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Der Berliner Herbst ist so, wie man es erwartet. „Ich fahre heim auf reichem Kahne/Das Ziel erwacht im Abendrot…“ heißt es hierzu. Ich fahre heim, auf dem Landwehrkanal tuckert ein Kahn, am Himmel ist Abendrot, und das Ziel ist eindeutig die Neunte von Mahler, die am Wochenende gespielt wird. So weit, so gut. Doch warum haben die Berliner Philharmoniker kein Einsehen? Warum ist die Neunte, deren letzter Satz

einer der bekanntesten Verursacher von Depressionen unter Musikern ist, immer im Herbst auf dem Spielplan, wenn traurige Abendrote, genervte Busfahrer, missmutige Berliner und gutgelaunte Touristen Berlin bestimmen? Fragen über Fragen, von denen die Berliner Philharmoniker für gewöhnlich immer mehr stellen als beantworten, wobei es Leute geben soll, die gerade das für eine der Qualitäten der Berliner halten. Aber genau davon, von den Qualitäten, von Mahler, von den Berlinern und womöglich auch vom Berliner Abendrot nächstens mehr.