Heinz Fricke Nicolas Brieger Angela Denoke Katharina Kammerloher Margareta Klobucar

Opernkritik Rosenkavalier Staatsoper Berlin. Der Rosenkavalier, naja, war halt ein Rosenkavalier. Die Partitur läuft ja quasi selbstantreibend (wie auch bei Figaros Hochzeit), von daher war die auszeichnungslose Leitung von Heinz Fricke nur ein kleiner Schaden. Aber dennoch war der Rosenkavalier partiturenweit entfernt von einem saftigen, oder subtilen oder auch nur sehr guten Abend. Angela Denoke sang schön und rein. Mir gefiel irgendwas nicht an ihr. Es heißt immer, im Rosenkavalier zähle die Schönheit, aber nur mit Schönheit mischt sich die Langeweile drein. Der Rosenkavalier rosenkavaliert halt auch mal gerne, und dann bekommt die Hofmannsthalsche Erotik so was Ältliches, Rodaunhaftes, zu dem auch Angela Denoke wenig Neues zu sagen hat (Man schweigt hier von Heinz Fricke). Katharina Kammerloher brachte Individualität und Rolle exemplarisch zusammen (Octavian), sie war der geheime Magnet der Aufführung. Ihre Stimme höre ich immer sehr gerne: klug und musikalisch geführter, vibrierender, wacher, sprachnaher Mezzosopran, den man überall raushört – auch aus dem netten Blumenmädchenreigen im Parsifal. Irgendwie jungfräulich und österreichisch und entzückend war Margareta Klobucar, die mädelige Sophie.

Der Eindruck war doch eher: Der Rosenkavalier ist nichts für Berlin. Jedenfalls nicht unter dem halbwegs eifrigen Heinz Fricke. Der Rosenkavalier ist zu finessenreich für Berlin, Berlin zu unwienerisch für den Rosenkavalier. Die ordentliche, wenngleich einfallslose Inszenierung von Nicolas Brieger lässt nichts weg und fügt nichts hinzu, so dass man fragen könnte, ob der Berliner Rosenkavalier ein halb guter oder ein halb schlechter sei. Straussopern sind ja leider etwas, das Barenboim überhaupt nicht liebt, denkt man, als die Gardrobiere den Mantel reicht. Die Gardrobiere hat gelächelt. Opernkritik Rosenkavalier Staatsoper Berlin: „Gäh!“ (Fledermaus, Nina Hoss, Deutsches Theater).