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Berliner Philharmoniker – Simon Rattle: Beethoven-Zyklus Sinfonien Nr. 2 & 3 Anton Webern Variationen für Orchester op. 30

Kritik Berliner Philharmoniker. Die dritte Sinfonie Beethovens hörte sich perfekt an, die zweite Sinfonie zuvor zu etwas federnd, von zu viel Flottheit und Metrik eher behindert als gefördert. Beethovens 3. Sinfonie gelang komplex, gespannt, in aller Länge und Überschichtung, in den fortwährenden Abspaltungsprozessen, in der thematischen Verspannung und der klanglichen und dynamischen Ereignisdichte vorzüglich dargestellt. Beethovens Dritte hinterließ nach der Neunten von Mahler im Oktober 2007 den zweitstärksten Eindruck in der bisherigen Saison. Anton Weberns Variationen für Orchester op. 30 taten nach der etwas unbefriedigenden Zweiten gut. Bei der Zweiten schienen einerseits Ruhe, andererseits elektrische Energie zu fehlen. Es klang, als hielten Rattle und die Berliner Philharmoniker Beethovens 2. Sinfonie mit hektischem In-die-Gänge-Treten am Laufen, anstatt nach einem konzentrierten Griff zum Bier die Dinge energisch in die Hand zu nehmen. Die Philharmoniker verlassen nach der Dritten rasch das Podium. Wie sagte Thomas Bernhard doch? Was an Werbern zu wenig ist, ist an Beethoven zu viel. Einem Österreicher sei dieser Ausspruch gestattet.

Kritik Simon Rattle Berliner Philharmoniker: gute Beethoven-Interpretation