Die Kritik der Traviata Februar/März 2014 hier lesen.
Dan Ettinger Peter Mussbach Elzbieta Szmytka Marius Brenciu Alfredo Daza
Hier fällt der Opernbericht leicht und schwer. Die Götterdämmerung der Staatsoper im Monat Mai hieß La Traviata und zwar nicht in erster Linie wegen einer schmerzhaft deutlich indisponierten Elzbieta Szmytka (Violetta), der man einen Kamillentee und ein dickes Federbett gewünscht hätte, oder der in ihrer harschen Pauschalität unangemessenen, in einigen Details jedoch durchdringenden Inszenierung Peter Mussbachs, sondern weil die Staatsoper es zustande brachte, wegen einer verspäteten Touristengruppe die Oper fünfundzwanzig Minuten später beginnen zu lassen. Wie eine Operdirektion eine Repertoirevorstellung im eigenen Haus durch eine derartige Entscheidung gegen die Wand fahren kann, war neu und trostlos mitzuerleben. Szmytka bekam eisige Buhs entgegengebrüllt – zu Recht, wie man sagen muss -, der abwesende Mussbach ebenso, Marius Brenciu (Alfredo) immerhin noch ein empörtes Buh wegen eines nicht gestemmten Spitzentons.
Alfredo Dazas Baritonöl (Giorgio Germont) rettete dieser Traviata, die sank wie die spanische Armada, noch bevor sie richtig in See stach, die sentimentale Verletzlichkeit, die anderweitig an diesem Abend nicht aufzutreiben war. Dan Ettinger bewegt sich am Pult wie Daniel Barenboim. Der Unterschied zu Barenboim liegt jedoch darin, dass das Orchester sich nicht wie unter Barenboim bewegt, sondern nur wie unter Ettinger, also gar nicht. Kritik Traviata Berlin: Tiefpunkt.