Alfred Brendel ist ein alter Mann. Er schlurft aufs Podium. Während des Spiels zittern Hände und Kopf. Vornübergebeugter Gang. Brendel spielt zwei Sonaten von Haydn, die G-Dur-Sonate von Schubert und die c-Moll-Fantasie sowie das Rondo a-Moll von Mozart. Der Höhepunkt war Franz Schuberts G-Dur-Sonate D894. Ruhig, lebendig in sich, von reicher Länge, sich selbst die Gesetze gebend. Bewusst einfache Artikulation, und doch reich im Ton. Der Mozart (Fantasie c-Moll, Rondo a-Moll) klang ziemlich unruhig, heftig und launisch und etwas wackelig: kleine Päuschen, rasch aufsteigende Aufschwünge, plötzliches Schweigen, donnerndes Moll. Die beiden Haydnsonaten (D-Dur, Nr. 42 und C-Dur, Nr. 50) liefen rasch ab. Manchmal zu rasch. Es war ein wunderbar leichtsitzender Haydn, flüssig, gedämpft perkussiv, verhangen heiter. Etwas zu intim etwas zu privat.
Kritik Alfred Brendel: einiges war sehr gut, anderes nicht