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Die Berliner Philharmoniker sind in Australien, fahren Segelboot, fliegen Jumbo, bloggen schwyzerdütschelnd, tragen Sonnenbrille. Unsereins wird morgens, mittags und abends nass und wartet auf die Wiener Philharmoniker, die bald mit Thielemann im Gepäck anreisen. Apropos. Was ist in München los? Muss man sich Sorgen machen? Erst geht den Bayern Thielemann abhanden. Davon profitiert der greise Maazel. Naja, Schwamm drüber, immerhin besser als Justus Franz zu holen. Aber nun werfen sie Nagano raus. Sind die Herren an der Bayerischen Staatsoper bei Trost? Kirill Petrenko in allen Ehren, aber Kent Nagano für Petrenko abzuservieren… nee. Ich warte nur noch darauf, dass Mariss Jansons gegen Hansi Hinterseer ausgetauscht wird. Lebt Heino eigentlich noch?
Wenn es hart auf hart kommt, ist die pure, konzentrierte Lautstärke immer noch das Wichtigste. Interpretation schön und gut, aber ein Orchesterschlag, der wie die Mutter aller Schläge klingt, das ist nicht zu verachten. Welches sind die unvergesslichen Momente der letzten Jahre, die man erlebte, die Beine übereinandergeschlagen, die abwesenden Augen auf eine der Saallampen oder eine Schnur der Hängemikrofone gerichtet? Die tobenden Schlusstakte der Coda des ersten Satzes von Bruckners Neunter, die Coda des Finales von Brahms Klavierquartett (Schönberg-Fassung), die hysterischen Geigen, die sich im Finale von Mahlers Zweiter durch das massierte Blech fräsen, die konzentrierten Gewalt-Rummse, die den ersten Satz von Mahlers Zweiter beenden, die Dies-Irae-Trompeten aus dem Verdirequiem. Hach, was für ein Schauer läuft einem da immer noch über den Rücken.