Berliner Philharmoniker – Simon Rattle: ANKE HERRMANN NATHALIE STUTZMANN DAMEN DES RUNDFUNKCHORS BERLIN KNABEN DES STAATS- UND DOMCHORES BERLIN Brahms Es tönt ein voller Harfenklang Hugo Wolf Elfenlied Mahler Sinfonie Nr. 3
Und schwupps, schon ist man bei der Dritten. Es ist warm wie im März, obwohl es erst seit kurzem Februar ist. In der Dritten macht Mahler alles das, was er nicht hätte tun dürfen. Er kennt keine Grenzen bei der Überlänge, er ist noch kindischer als in der Zweiten. Aber das Gefühl für Abläufe ist wahrscheinlich untrüglich geworden, so weit ich das beurteilen kann. Die Form pfeift auf die Konvention, das ist das Befreiende. Die Zeit belebt sich von selbst, fast ohne Sonatenhauptsatzform. Die ganz freien Kombinationen von Klängen, die Mahler einsetzt ist, sind atemberaubend. Die Phase, in der ich Radek Baborák nachtrauerte, ist vorbei. Stefan Dohr spielt halt anders. Heute habe ich mit höchster Zufriedenheit Stefan Dohr zugehört. Baborák hatte Eleganz, Stefan Dohr hat Wärme. Beginn mit acht Hörnern.
Im Gegensatz zur Zweiten, bei der Wackler des Blechs häufig waren, lief es in der Dritten wie am Schnürchen. Dann kommt die Soloposaune. Der erste Satz ist fast ein Posaunenkonzert. Die Posaune klingt wie von Ennio Morricone. Dann kommt der Trommelwirbel. Stille, nur der Trommelwirbel, dann die acht Hörner – Reprise? Wieder Posaunensolo, diesmal mit dieser Steine erweichenden hohen Stelle. Mit welcher Sorgfalt zwei Schlagzeuger damit bemüht sind, die Becken lautlos abzulegen.
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