Schweden! Ein Liederabend in der Komischen Oper bringt nichts anderes als: Lieder, Gesänge, sånger aus Schweden, jenem eisigen, nordischen Land, in dem Nils Holgersson, Pippi Langstrumpf, Greta Thunberg, Zlatan Ibrahimovic, König Gustaf und die toughe Kronprinzessin Victoria zu Hause sind. Wie passend, am Sonntag feierte ein nagelneues Kindermusiktheater über Pippi L., jene streitbare Neunjährige mit den roten Zöpfen, Premiere, und einen Tag drauf tragen die vereinten Sangeskräfte des Opernstudios schwedische Kunstlieder vor.
Bei diesem romansafton, diesem „Romanzen-“ oder eben Liederabend, höre ich mehr unbekannte Komponisten wie sonst in einer ganzen Saison. Ture Rangström, Sigurd von Koch, Elfrida Andrée, Albert Schnelzer oder Adolf Fredrik Lindblad – nie gehört. Nur die großartigen Sinfoniker Peterson-Berger und Stenhammar (der schrieb auch zwei klasse Klavierkonzerte) kenn ich.
Josefine Mindus (Schwedin, klarer Sopran) singt beispielsweise Längtan heter min arvedel (Peterson-Berger), einen Sehnsuchtsgesang, ruhig, von gebändigter Leidenschaft. Eines der stärksten Stücke ist das verhalten ausdrucksvolle Ute i skären von Gösta Nystroem, Elisabeth Wrede interpretiert mit charakterstarkem Mezzo. Es scheint, als wäre der verhangene Ausdruck, zugleich eindringlich und melancholisch, ein Merkmal schwedischer Liedkunst.
Gleich zu Beginn gibts früh- oder hochromantische Lieder von Lindblad nach Claudius und Heine. Die finde ich zu brav.
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