Im Frohnauer Kulturhaus Centre Bagatelle spielen acht Musiker – jung, begabt, hungrig auf Musik – Streichoktette von Mendelssohn und Enescu. Was sich vorab nach leichter Unterhaltung anhört, ist Kammermusik großen Zuschnitts. Mendelssohns Oktett op. 20 (1825) – komponiert mit zarten 16 Jahren – puvlerisiert sofort alle diesbezüglichen Bedenken.

Sehnig schnellen die Themen, symphonisch weitet sich der Klang, und das bei lustvoll pulsierender Temponahme. Energisch das Allegro moderato, geistreich fantastisch das Scherzo. Das Finale federt. Entsprechend herzhaft ist der Einsatz für diesen frühen Mendelssohn von Hans Christian Aavik und Dmytro Udovychenco an den Violinpulten.

Es gibt nicht gerade viele Streichoktette. Ein dreiviertel Jahrhundert nach Mendelssohn schuf der Rumäne George Enescu auch eins, das Oktett op. 7 – komponiert mit 19. Das ist doppelt so lang wie Mendelssohns op. 20. Und wurde typisch jahrhundertwendig dicht komponiert. Schwierig zu spielen? Sehr schwierig zu spielen.

Aber toll zu hören. Gestisch intensiv startet der Scherzo-artige 2. Satz (die Bratschen haben ein drastisches Wörtchen mitzureden, Agnieszka Żyniewicz, Ionel Ungureanu), behutsam strömt der langsame dritte, das Finale ist ein Dschungel von Gedanken und Motiven (packend an den Geigen Veronica Miecznikowski, Kiki Shibayama). Am Cello sind Fred Winterson und Stefano Cucuzzella zu hören.

Das ist nicht nur aufreibend gute Musik. Die Interpretation ist auch herausfordernd lebhaft. Die Zugabe: Violat-tion: Caravan, der bekannte Ellington-Standard in einer Bearbeitung von Ionel Ungureanu.