• Opernkritik/Konzertkritik
    • Bayreuther Festspiele News & aktuell
      • Bayreuther Festspiele Spielplan 2016
      • Bayreuther Festspiele Spielplan 2017
      • Bayreuther Festspiele Spielplan 2018
      • Bayreuther Festspiele Spielplan 2019
      • Bayreuther Festspiele Spielplan 2020
  • Die besten Orchester der Welt – oder doch nicht?
  • Anton Schlatz
  • Impressum
  • Daniel Barenboim
  • Richard Wagner
  • Christian Thielemann
  • Anton Bruckner
  • Richard Strauss
  • Kirill Petrenko

Opern- & Konzertkritik Berlin

~ Klassik-Blog für Konzertberichte und Opernkritiken aus Berlin

Opern- & Konzertkritik Berlin

Monatsarchiv: Dezember 2022

Don Quichotte mit Maire Therese Carmack+Patrick Guetti

26 Montag Dez 2022

Posted by Schlatz in Andrew Dickinson, Arianna Manganello, Jakop Ahlbom, Jules Massenet, Maire Therese Carmack, Patrick Guetti

≈ 3 Kommentare

Fünf knappe Akte, schmeichlerisch schöne Melodien, ein Held in bester Anti-Held-Tradition, das ist Don Quichotte, komponiert vom knapp 70-jährigen Massenet, zwei Jahre vor seinem Tod. Aber was Massenets Don Quichotte vor allem darstellt: die gute, alte Belle Époque, wie sie sang und schwelgte, nur eben aufgepeppt mit tragikomischem Pathos und tiefer Menschlichkeit.

Dafür rollt die Handlung an der Deutschen Oper so abwechslungsreich kurz wie altmodisch liebenswürdig ab (Libretto Henri Caïn).

Erst kämpft der Don mit Windmühlen, dann hält er Räubern eine Standpauke. Dem schmiegt sich die Musik Massenets meist flott, immer farbenfroh, mit souveräner Märchenheiterkeit an. Doch Achtung, hinter der leichtgeschürzten Maske der comédie hält der Komponist stets die Flamme heroischen Tiefsinns am Köcheln.

Die prickelnde Mischung also machts bei diesem späten Meisterwerk, das sich comédie-héroïque nennt.

Massenet Don Quichotte, Deutsche Oper Berlin, Maire Therese Carmack, Patrick Guetti, Misha Kiria

Verehrer des Schriftstellers Cervantes bekommen bei laufender Vorstellung mit Sicherheit einen Herzinfarkt, sobald sie sehen, dass Librettist Caïn aus der reizend-bescheidenen Dulcinée ein Flirtgeschoss und eine Dorfschönheit vorm Herrn gemacht hat. Aber man muss sagen, dass die heutige Dulcinée, die junge Amerikanerin Maire Therese Carmack, mit attraktivem Charme befülltem Schönklang aus der Mezzo-Kehle holt. Das klingt vital belebt, glaubhaft emotional, berührt, besonders bei den Ausflügen ins tiefe Register.

Mit imposanter Erscheinung (1a Figur, rührend ritterlich vom Lockenscheitel bis zur Silberschuhsohle) singt Patrick Guetti den in Liebesdingen tumben Don mit Bassschwärze und – ganz wichtig – Heldenernst. Wenn auch wenig elegant französisch und tonhöhenschwankend.

Weiterlesen →

Berliner Weihnachts-Bohème: Ailyn Pérez, Stefan Pop

22 Donnerstag Dez 2022

Posted by Schlatz in Ailyn Pérez, Carles Pachon, David Oštrek, Evelin Novak, Giacomo Puccini, La Bohème, Massimo Zanetti, Olaf Bär, Stefan Pop

≈ 2 Kommentare

Auf dem Bebelplatz bimmelt der Weihnachtsmarkt, drinnen, hinter schweinchenrosa Barockmauern, die einen Flirt mit dem Klassizismus wagen, vergnügt sich im Café Momus tout Paris.

Neues Jahr, neue Weihnachtszeit, neue Bohème-Besetzung.

Heute singen Pérez und Pop Puccinis Musik, von der Thomas Mann im Zauberberg behauptete, „und Zärtlicheres gab es auf Erden nicht…“

Bevor in der Sterbeszene geschluchzt werden darf, singt die Mimì der Ailyn Pérez mit gefühliger Fülle des Soprans und noblem Schmelz: Ihre Stimme kann das Lächeln des Glücks von Si, mi chiamano Mimì („Ja, sie nennen mich Mimì“) und die Angst vor dem Nichts in È finita, oh mia vita. Derweil entpuppt sich ihr amant als schüchterner, umso eifersüchtigerer Kerl, dem Stefan Pop sympathische Ausstrahlung, ein gewinnendes Bühnenagieren und eine angenehm leichte, anstrengungslos lyrische Tenorstimme leiht, die sich allerdings in den Hypertrophien des Verliebtseins – ein b, ein c werden erklommen – als doch schmächtig erweist.

La Bohème Staatsoper Berlin Ailyn Pérez, Stefan Pop, Evelin Novak

Weiterlesen →

Konzerthausorchester: Tarmo Peltokoski + Javier Perianes

18 Sonntag Dez 2022

Posted by Schlatz in Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven, Tarmo Peltokoski, Wolfgang Amadeus Mozart

≈ 3 Kommentare

Das Konzerthausorchester spielt ein charmantes, spannungsreiches Vorweihnachtskonzert.

Tarmo Peltokoski trägt Nerd-Brille, ist Finne, schlaksig, um die Nase nordisch-käsig, und ziemlich blutjung. Wenn er den Pultposten erklimmt, tönen Haydn (Sinfonie Nr. 49, La Passione) und Mozart (Sinfonie Nr. 35, Haffner) aufgeweckt und turbulent, am meisten Effekt machen die Einsätze. Die versprühen heftigen Charme. Und durch f-Moll-Allegro und D-Dur-Presto geht es, als müsste der Finne die Fähre nach Helskinki bekommen. Entspricht das dem Bild, das man sich von einem jungen Wilden macht? Feinzeichnung ist noch nicht Peltokoskis Sache. So schnurrt die Leidenschaft in La Passione auch mal pauschal ab.

Javier Perianes, Tarmo Peltokoski Konzerthaus Berlin Konzerthausorchester

Sein Handwerk übt der talentierte Nordländer locker-engagiert aus. Mal siehts nach Florettfechten aus, mal nach Abiball.

Weiterlesen →

Berliner Philharmoniker Thielemann: Pfitzner, Wagner, Strauss, Schönberg

17 Samstag Dez 2022

Posted by Schlatz in Arnold Schönberg, Bruno Delepelaire, Camilla Nylund, Christian Thielemann, Hans Pfitzner, Parsifal, Richard Strauss, Richard Wagner

≈ 3 Kommentare

Das Konzert war stellenweise langweilig, was zu einem großen Teil an Wagner und zu einem geringeren an Pfitzner lag.

Die Palestrinavorspiele, komponiert um 1915, Premiere 1917, hört man in Berlin erstaunlich oft, schon Nelsons und Janowski ließen sich von den kargen Linien und dem ausgesparten Klang faszinieren. Eben das macht den Ruhm dieser Musik aus, unweigerlich öffnet sich die ferne Zeit des Weltkriegs. Schön, im dornenreichen Vorspiel Nr. 3 huldigen die Philharmoniker in fabulöser Weise Pfitzners schwermütiger Entsagung, aber will man nicht dessen Ouvertüren (Käthchen, Christ-Elflein) oder seine Konzerte aufführen? Das klanglich wenig binnendifferenzierte und doch fabelhaft von innen bewegte Vorspiel 2 zeigt, wie Christian Thielemann eben nicht den analysierenden Spaltklang etwa eines François-Xavier Roth favorisiert.

Thielemann Berliner Philharmoniker Pfitzner Wagner Strauss

Nicht die Entbehrungen, sondern die Wonnen der Resignation sind Thema der Parsifalvorspiele. Man soll sowas lieber in der Oper hören. Thielemanns Sinn fürs Auf- und Verblühen der Linien ist trotzdem sagenhaft, ebenso für Temporückungen (die werden durchaus nicht feinsinnig gestaltet, sondern im Gegenteil kraftvoll), ebenso für die Klangmischungen von Streichern und Blech. Nachgerade zauberhaft nehmen die Streicher das Glaubensmotiv zurück, während dasselbe Motiv kurz zuvor, in voller Bläserpracht des 19. Jahrhunderts intoniert, das klingelnde Handy des 21. nicht zudecken kann.

Weiterlesen →

Berliner Philharmoniker: Andris Nelsons‘ schöner Schönberg + bröckliger Bruckner

10 Samstag Dez 2022

Posted by Schlatz in Andris Nelsons, Anton Bruckner, Arnold Schönberg, Mitsuko Uchida

≈ 11 Kommentare

Besser gelingt das 1944 in New York uraufgeführte Klavierkonzert von Schönberg.

Unter Andris Nelsons spielen die Philharmoniker dieses viersätzige, in seiner ganzen Spätwerkschwierigkeit heikle Werk gelassen, souverän, ungezwungen. So hätte man das gerne immer.

Es gibt wenige Aufnahmen des Schönbergkonzerts. Sämtliche nach 1970 klingen dünn. Die spannenden, von vor 1970, stammen entweder von Glenn Gould oder von Eduard Steuermann.

Nelsons und Uchida waren heute zwar gefühlt nur halb so schnell, wie Steuermann damals war. Aber so kann der geliebte, ja verehrte 1940er-Schönberg eben auch klingen: feinfühlig spannungsvoll, geschmeidig, symphonisch ernst und vergnüglich farbreich. Mitsuko Uchida findet sich in die verzwickte Faktur, indem sie hier individuell versonnen Zwölftonlinien zieht, da expressiver Gestik frönt. Und mit den zwölftausend Schattierungen des Streicherklangs kommuniziert. Ein fabelhaft lässiger Schönberg wird da gespielt, herrlich unaufgeregt und gar nicht schnöde Klang-ausgedünnt.

Bruckner Sinfonie Nr. 7 Philharmonie Berlin Philharmoniker Andris Nelsons
Berliner Pult mit Brucknerpartitur

Vor rund zehn Jahren kombinierte Barenboim bei der Staatskapelle Vokales von Schönberg mit Bruckner, es sangen Katharina Kammerloher, Christine Schäfer, Thomas Quasthoff. Schönberg und Bruckner passen auch heute gut.

Bei der Siebten, die es zu oft zu hören gibt, entsteht unter Andris Nelsons gelassene Weitläufigkeit. Die freilich durch eine charakteristische Schwere von Klang und Duktus angereichert, aufgeladen, eingefärbt und erweitert wird. Der Lette hat nichts übrig für Phrasierungsfinessen (die bei Thielemann nerven können). Bei ihm sind die Musiker kenntnisreiche Sachwalter, keine hohen Klassikpriester. Dafür haben die Philharmoniker heute Zeit für souveränes Laufenlassen, gestatten sich das Entfalten großer Bögen, am eindrucksvollsten auch bei den Celli-Einsätzen von Thema 2 der Durchführung. Der Repriseneinsatz wirkt beiläufig, wie eine Modulation unter vielen – es passiert halt. Beinahe Understatement hört man auch aus dem verhaltenen dreifachen Forte heraus – das sind keine Zufälligkeiten, sondern bedeutende Merkmale eines stellenweise doch großen Brucknerabends.

Weiterlesen →

Philharmoniker mit Dvořák, Bruno Delepelaire mit Lalo

04 Sonntag Dez 2022

Posted by Schlatz in Antonín Dvořák, Bruno Delepelaire, Cellokonzert, Edouard Lalo, Ernest Chausson, Tugan Sokhiev

≈ 13 Kommentare

Die Dezemberkonzerte der Philharmoniker starten mit drei Abenden, die Dvořák, Lalo und Tschaikowsky offerieren. Sochiew dirigiert.

Zuerst Karneval von Antonín Dvořák, das sind zehn Minuten A-Dur-Ouvertürenüberschwang. 1891 komponiert, kommt das attraktive Stück wenig überraschend als Sonatensatz daher, mit vor der Durchführung eingeschobener Andantino-Vision und einer Reprise ohne Rekapitulation von zweitem und drittem Thema. Im Andantino-Intermezzo die Klarinettenmelodie, das ist doch das Thema aus Dvořáks In der Natur?

Wie schade, dass der Karnevalstrubel handfest robust und der karnevalistische Klang eckig bleiben. Sochiews lärmende Aufgeräumtheit wird leider nicht zum Ausgangspunkt für überschäumenden Esprit oder enorm rabiate Kraft. Ist das nur mittelmäßig oder schon schlecht? Aber wie schön, Dvořáks Karneval zu hören. Das Orchester bremst beim Tempo leicht. Ja, Dvořáks kürzere Orchesterstücke sind immer tschechisch im Ton, immer bezwingend im Melos. Sie werden gespielt, vor allem Othello – zuletzt bei den Berlinern unter Harding und Hrůša – und Karneval, und wenn nicht, dann sei verraten, dass Vanda, Hussiten und In der Natur tschechische Juwelen sind, die auch in Berlin funkeln werden. Bitte spielen!

Weiterlesen →

Kommentar

Schlatz bei Premiere Deutsche Oper: Arabel…
Schlatz bei Premiere Deutsche Oper: Arabel…
Claudio bei Premiere Deutsche Oper: Arabel…
Schlatz bei Premiere Deutsche Oper: Arabel…

Top-Kritiken

Premiere Deutsche Oper: Arabella Tobias Kratzer
Die besten Orchester der Welt - oder doch nicht?
Deutsche Oper Salome: Miknevičiūtė, Shanahan,  Ursula Hesse von den Steinen, Blondelle
Staatsoper Berlin Premiere: Turandot Stölzl Mehta
Meine Tweets

Orchester / Ensemble

Berliner Philharmoniker Deutsche Oper Berlin Komische Oper Konzerthausorchester Musikfest Berlin Staatskapelle Berlin Staatsoper Wien Wiener Philharmoniker

Bloggen auf WordPress.com.

  • Abonnieren Abonniert
    • Opern- & Konzertkritik Berlin
    • Schließe dich 132 Followern an
    • Du hast bereits ein WordPress.com-Konto? Melde dich jetzt an.
    • Opern- & Konzertkritik Berlin
    • Anpassen
    • Abonnieren Abonniert
    • Registrieren
    • Anmelden
    • Melde diesen Inhalt
    • Website im Reader anzeigen
    • Abonnements verwalten
    • Diese Leiste einklappen
 

Lade Kommentare …