Das RSB-Konzert (u.a. Rubinsteins 2. Cellokonzert mit Alban Gerhardt) lasse ich mit Bedauern aus. Mein Interesse an russischer Seele ist aktuell eher gering, von daher нет Чайковского, нет Шостаковича, Tschaikowsky, Schostakowitsch, Strawinsky etc. gehen gerade irgendwie nicht.

Die zwei sehr interessanten DSO-Konzerte hörte ich auf DLF nach.

Beim DSO lässt Lionel Bringuier das knappe, köstlich intensive G-Dur-Konzert flott abrollen, inspiriert womöglich von Könnern wie Jean Martinon. Bei Bringuier bleibt aber der Deckel auf dem Topf. Hart und geradlinig klingt’s. Am Flügel geht Lise de la Salle d’accord mit Bringuiers Lesart, tänzelt etwas ruppig, fast lieblos durch die Ecksätze. Die endlosen Kantilenen des E-Dur-Andante intoniert die Französin allerdings hinreißend ehrlich (nur die Rubati in den Akkordbrechungen des Mittelteils sind für mich zu viel). Hörenswert: Flöte im Andante, Fagott im Finale. Frisch spulen Kodálys Tänze aus Galanta ab.

Nachhören hier auf DLF.

Eine Woche zuvor waren Hadelich und Meister beim DSO. Augustin Hadelich spielte das verlässliche, immer faszinierende Bruchkonzert Nr. 1 spontan, blitzend intelligent, fesselnd gefühlvoll, und ohne Scheu vor Vibrato, vor Ausdruck, vor üppiger Linie. Da malt einer nach Geigen-Lust und Saiten-Laune auf der Guarnieri. Sein Ton: buttersüß. Schon jetzt einer der ersten Geiger. Unter Cornelius Meister klang das DSO bei Bruch etwas neutral. Der Programm-Witz war aber, dass von Mozart, Haydn und Beethoven jeweils die Sinfonie Nr. 1 gespielt wurden.

Die Wiedergaben waren hochinteressant. Bis zum Äußersten bewegt der Haydn, flink der Mozart (bin bei Mozarts Kopfsätzen aber für weniger hektisches Tempo), und federnd, ohne jeden Aplomb, fast unmerklich weich gerundet Beethovens C-Dur-Sinfonie.


Berliner Musikkritiken: „Ihrem feuerroten Anzug zum Trotz“ (Udo Badelt)